Welche Eigenschaften sollte ein Kleindarsteller mitbringen?
Kleindarsteller können wie Komparsen und Statisten vom Typ grundverschieden sein. Ob Kind mit asiatischem Hintergrund oder Teenager mit Zahnspange, gepiercter Student, stämmige Hausfrau, sportlicher Rentner, englischsprachiger Geschäftsmann oder muskulöser Handwerker – „Gebraucht wird irgendwann eigentlich jeder.“ Auf seine Art und Weise ist jeder einzigartig und wundervoll und wird von Film, Fernsehen, Theater, Werbung und der Musikbranche in der Kategorie „People“ gesucht.
Verfügt man zusätzlich über außergewöhnliche Hobbys und Talente, z.B. Singen, Tanzen, Einrad fahren oder Stand-up-Comedy, ist man ein geeigneter Kandidat für spezifische Formate und erhöht so seine Chance auf weitere Engagements.
Folgende Voraussetzungen sollte ein Kleindarsteller jedoch erfüllen. Zum einen sollte er bereits etwas Spielerfahrung durch vorherige Komparsen-Jobs oder durch Schauspielunterricht mitbringen sowie über ein gewisses schauspielerisches Talent verfügen. Denn Kleindarstellern wird eine individuelle Rolle übertragen, in die sie sich hineindenken und die sie authentisch wiedergeben müssen. Außerdem sollte es kein Problem für sie sein, Texte auswendig zu lernen und diese auf Knopfdruck fehlerfrei wiederzugeben.
Die wohl wichtigste Fähigkeit eines Kleindarstellers ist Geduld. Mit dieser sollte er sich schon frühzeitig vertraut machen. Drehtage für Film oder Fernsehen können lang werden, bis zu 24 Stunden, und die meiste Zeit verbringt man wartend im Aufenthaltsraum, schlürft gefühlt seinen tausendsten Kaffee, unterhält sich mit Kollegen, liest oder vertreibt sich anderweitig die Zeit. Auch bei Theatern, Musicals oder Opern können sich Probetage und Aufführungen hinziehen – nur um dann für 5 Minuten und ein paar Textzeilen zum Einsatz zu kommen. Aber allein die Fakten, dass man mit den Stars eine Bühne teilt, mit ihnen in einem Szenenbild zu sehen ist und die magische Atmosphäre vor Ort miterleben darf, ist der Aufwand wert.
Auch während der Vermittlung durch die Agentur sollte man sich in Geduld üben. Nicht unbedingt beim ersten Versuch klappt es auf Anhieb mit einem Job.
Welche Berufsausbildung ist notwendig?
Um Kleindarsteller zu werden, ist keine besondere Ausbildung notwendig. Wie zuvor erwähnt, benötigen Kleindarsteller jedoch bereits etwas Bühnen- oder Kameraerfahrung, denn eine kleine Sprechrolle bekommt nur derjenige, der einen Text – auch wenn er nur ein Satz lang ist – nicht einfach so auswendig und fehlerlos aufsagt, sondern Gefühle transportiert und sich dazu richtig ausdrückt und bewegt.
Solche Erfahrungen kann man entweder durch einige Komparsen- oder Kleindarstellereinsätze auf der Bühne/am Filmset machen oder aber indem man an Schauspiel-Workshops bzw. am Schauspielunterricht teilnimmt. Bevor du dich jedoch bei einem Kurs anmeldest, vergewissere dich, dass der Schauspiellehrer kein Heuchler ist, sondern über genügend Know-How verfügt. Wenn du dir nicht sicher bist, bitte lieber Familie, Freunde und Bekannte um Empfehlungen.
Um möglichst schnell an geeignete Komparsen- oder Kleindarsteller-Jobs zu kommen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Fernsehsender produzieren ihre Formate in der Regel nicht selbst und beauftragen entweder ihre eigenen oder unabhängige Produktionsfirmen. Diese entwickeln dann fertige Spielfilme, Soaps und Shows. Entweder kümmern sie sich auch um das Kleindarsteller-Casting oder sie beauftragen externe Agenturen damit, die sich mit dem Vermitteln von Darstellern auskennen. Die meisten Agenturen findet man in den dominanten Medienstädten wie Köln, Berlin, Hamburg und München, da dort die Nachfrage sehr hoch ist. In ihren Karteien bzw. Datenbanken befinden sich mehrere tausend Künstler, sodass sie aus einem breiten Kontingent schöpfen und den richtigen Kandidaten für die gesuchte Rolle finden können. Deswegen macht es durchaus Sinn, sich sowohl über Agenturen auf Jobs zu bewerben, als auch sich direkt bei Produktionsgesellschaften vorzustellen.
Jobportale oder Jobbörsen, die sich auf musische Berufe spezialisiert haben, sind eine weitere Möglichkeit, um von aktuellen Jobangeboten zu erfahren. Bei manchen kannst du dich anmelden, ein Profil erstellen und dich mit diesem direkt beim Auftraggeber bewerben. In den nächsten Abschnitten wirst du mehr darüber erfahren.
Neben Produktionsgesellschaften, Agenturen und Jobportalen sollte man Hochschulen auf der Suche nach Jobs nicht außer Acht lassen. Denn Filmakademien und Schauspielschulen suchen immer nach Darstellern, die sie in ihren Bestand aufnehmen und die sie bei ihren Produktionen unterstützen können. Gerade für Kleindarsteller, die größeres erreichen möchten, ist dies eine hervorragende Möglichkeit, um weitere Erfahrungen zu sammeln und sich zu entwickeln. Einen Haken gibt es jedoch: bei Studentenprojekten handelt es sich oft um „No Budget“-Produktionen. Jedoch erhält der Darsteller in der Regel nach Fertigstellung eine Kopie, die für sein Showreel bzw. sein Demoband goldwert ist. Diese dient als gute Referenz und kann bei der nächsten Bewerbung den Unterlagen beigefügt werden.
Wie überzeuge ich im Bewerbungsprozess für einen ersten Job?
Natürlich kommt es in erster Instanz auf deine aussagekräftige und makellose Bewerbung an.
Castings für Kleindarsteller übernehmen Produktionsfirmen entweder selbst oder beauftragen externe Agenturen damit, die im Casten von Personen Erfahrung haben. Berlin, Köln, München und Hamburg sind die Casting- und Drehorte schlechthin. Am besten man wohnt direkt in der Nähe dieser Städte, sodass man auch kurzfristig an Castings teilnehmen kann, denn nicht immer werden Jobs rechtzeitig im Voraus ausgeschrieben.
Bei Massen- oder Einzelcastings müssen Bewerber dann ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Halte deine Sedcard sowie die weiteren Unterlagen bereit und gehe selbstbewusst in das Casting hinein. Deine Rolle solltest du im Schlaf kennen. Falls vorab keine Rollenbeschreibung und kein Text bekannt gegeben wurde, bereite dich auf ein Improvisationsschauspiel vor. Sei dir außerdem bewusst, dass du voraussichtlich deine anderen Talente zum Besten geben musst, wenn du diese in deiner Bewerbung angegeben hast. Bist du gut vorbereitet, kann dir nichts außer einer Absage passieren – und die wirst du in dieser Branche öfter erleben als dir lieb ist. Lass dich jedoch nicht entmutigen und bleib am Ball!