Unsichtbare Stars: Die Welt der Komparsen
Komparsen und Statisten sind das Herzstück jedes Bewegtbildes. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Kulisse einer Filmszene, wie bei „Herr der Ringe“ oder der Serie „Game of Thrones“, zum Leben erweckt wird. Durch sie wirken die Produktionen natürlich und authentisch. In Deutschland werden beispielsweise Komparsen und Statisten für die bekannte Action-Serie „Alarm für Cobra 11“, die Krimireihe „Tatort“ und die Serie „Club der roten Bänder“ gesucht. Aber auch bei Opern, Theatern, in Musikvideos und in der Werbung kommen sie zum Einsatz.
Es ist nicht schwer Komparse oder Statist zu werden, man braucht keinerlei Vorkenntnisse oder eine Ausbildung. Jeder Laie kann sich auf solch einen Job bewerben und ein nettes Nebeneinkommen generieren. Viele angehende Schauspieler schnuppern als Komparse oder Statist die erste Filmluft und sammeln weitere Set-Erfahrungen in verschiedenen Komparsen- und Statistenrollen. Jedoch sollte man bedenken, dass man durch diese Art der Beschäftigung nicht reich wird. Erfahrungen zu sammeln, dabei sein zu dürfen und Spaß zu haben, steht an vorderster Stelle.
Was machen Komparsen / Statisten?
Hast Du Dich bei deinem Lieblingsfilm schon einmal gefragt, wer die Personen im Hintergrund sind und warum diese nicht in die Kamera schauen? Diese Personen sind Komparsen und Statisten, welche als Nebendarsteller zum Beispiel Teil einer Filmproduktion sind. Alle ihre Bewegungen und Laufwege sind geschickt inszeniert und einstudiert – dies sind keine Zufälle. Es handelt sich nicht unbedingt um schwierige Komparsen- oder Statistenrollen, doch ist ihre Anwesenheit notwendig, um Kulissen und Bühnenbilder zu beleben.
Am Drehtag werden üblicherweise alle Darsteller an einem Treffpunkt des Sets zusammengetrommelt. Es folgt zuerst eine gemeinschaftliche Begrüßung, woraufhin erklärt wird, was die Komparsen und Statisten an diesem Drehtag erwartet und was ihre Aufgaben sind. Laufwege, Mimik, Gesten und spezielle Bewegungen werden besprochen und geprobt. Häufig sucht sich der Regisseur oder Regieassistent einzelne Darsteller aus, die gut zur Szene passen, und stellt sie in den Vordergrund, sodass sie von der Kamera eingefangen werden können.
In der Regel werden die Darsteller gebeten bereits in der richtigen Kleidung, z. B. in einer Uniform, Abendgarderobe oder einem Fitness-Outfit, zu erscheinen und gegebenenfalls mit passendem Accessoire (z. B. Handtasche, Brille), Gebrauchsgegenstand (z. B. Auto, Tennisschläger) oder in Begleitung von beispielsweise Tieren (z. B. Hund).
Es kann aber auch sein, dass die Komparsen vor Drehbeginn zu aufwendigen Fittings erscheinen müssen, wo sie ihre Kostüme erhalten. Gerade bei Fantasy, Science-Fiction oder epochenspezifischen Formaten werden spezielle Outfits benötigt, die nicht jeder einfach so in seinem Kleiderschrank vorfindet.
Hat der Dreh erst einmal begonnen, werden die Szenen des Öfteren wiederholt, bis die perfekte Darbietung im Kasten ist – das kann schon mal etwas langwierig und langweilig werden. Bei Theater- oder Opernaufführungen finden natürlich Proben im Voraus der Premiere statt, sodass am Tag X jeder weiß, was er zu tun hat.
Ein Haken hat der Job als Komparse oder Statist. Er lässt sich nicht mit jeder Berufstätigkeit vereinbaren. Denn meistens werden die Inserate kurzfristig veröffentlicht und man muss schnell reagieren, um in die engere Auswahl zu kommen. Des Weiteren können sich die Termine der Drehtage ändern, was eine gewisse Flexibilität voraussetzt, und häufig geht für ein paar Minuten intensives Arbeiten der ganze Tag drauf.
Welche Fähigkeiten besitzen Komparsen / Statisten?
Jeder kann Komparse oder Statist werden – egal, wie man aussieht, wie alt man ist oder was man kann. Gerade weil die Kriterien für verschiedene Rollen so unterschiedlich sind, hat jeder eine Chance – Kinder und Jugendliche, „Mid Ager“ und Senioren mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. Es werden nicht nur alltägliche Gesichter gesucht, sondern auch besondere Typen mit individuellem Charakter und Wiedererkennungswert, die nicht unbedingt zum vorherrschenden Schönheitsideal passen. „People“ ist deswegen auch eine gängige Bezeichnung für dieses Berufsbild.
Ist eine Ausbildung notwendig?
Wie man bereits anhand der vorausgegangenen Abschnitte erahnen konnte, ist die Antwort simpel: Man braucht keine Ausbildung! Gerade Laien ohne Schauspielausbildung möchte man mit dieser Tätigkeit eine Chance bieten bei Film, Fernsehen und Theater mitzumachen. Natürlich hat das Engagieren von Laiendarstellern auch seine finanziellen Vorteile.
Wenn du schon immer mal wissen wolltest, wie es sich anfühlt, an einem Filmset mitzumischen und du öfter darüber nachgedacht hast, dich als Komparse zu bewerben, dann kannst du alle weiteren Infos und Hilfestellungen dazu in folgendem Artikel nachlesen: Wie wird man Kompars:in?
Was verdient man als Komparse / Statist?
Auch wenn manche Menschen das Komparsen-Dasein zu ihrer Hauptbeschäftigung gemacht haben, was natürlich nur in den Medienmetropolen geht und nicht immer gern gesehen ist, da auch mal andere Gesichter im Fernsehen zu sehen sein sollten, verdient man damit nicht unbedingt das große Geld.
In der Regel erhält ein Komparse ein Gehalt von 96 € brutto pauschal pro Drehtag bei bis zu 8 Stunden. Bei bis zu 10 Stunden liegt die Mindestgage bei 120 €. Teilweise bekommt man zusätzlich noch Aufwandsentschädigungen für Anreise und Übernachtung. Des Weiteren können Zuschüsse für Nachtarbeit, Überstunden oder beim Mitbringen von eigenen Requisiten, Kleidung, Tieren oder Fahrzeugen ausgezahlt werden. Manchmal ist das Catering sogar inklusive, was allerdings weniger üppig ausfällt als das der Schauspieler.
Die Budgets der Produktionsfirmen sinken heute immer mehr, sodass auch der Lohn der Nebendarsteller darunter leidet. Ist man jedoch bei einer Agentur oder bei Jobportalen angemeldet, kann man Glück haben und auch von Werbemachern entdeckt werden, die eindeutig mehr zahlen.
Welche Einstiegschancen hat ein Komparse / Statist?
Das Gute ist, dass Komparsen und Statisten fast immer für eine Produktion gebraucht werden. Teilweise werden für große Kinofilme, wie „Herr der Ringe“, mehrere tausend Darsteller auf einmal engagiert. Deswegen sind die Chancen hoch, frühzeitig einen Job zu ergattern.
In den Medienhochburgen wie Berlin, Köln, München oder Hamburg könnte es allerdings schwieriger werden, da dies die Ballungsgebiete der Produktionsfirmen und Fernsehsender in Deutschland sind und der Markt dort relativ gesättigt ist.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat ein Komparse / Statist?
Komparsen- oder Statistenrollen sind gerade bei angehenden Schauspielern, wie Schauspielschülern, sehr beliebt, um erste Bühnen- oder auch Filmluft zu schnuppern. Von dort kann man sich dann zum Kleindarsteller hocharbeiten. Die Rolle als Kleindarsteller wiederum kann der erste Schritt zur großen Karriere sein.