Lebe deinen Traum: Tanz als Berufung
Tänzer von Beruf sein, damit wollen sich viele junge Menschen ihren Kindheitstraum erfüllen. Hoch soll es hinaus – als Tänzer am Broadway, als Backgroundtänzer von Justin Bieber, als Stammbesetzung der TV-Show „Let’s Dance“, als Primaballerina an prachtvollen Theaterhäusern der Welt oder in der Hauptrolle des Tanzfilms „Step up“. Teil einer Company zu sein, zu reisen und mit Applaus belohnt zu werden, so stellen sich viele den Beruf als Tänzer vor. Für eine Handvoll von Ausnahmetänzern mag das stimmen, doch spätestens nach den ersten Semestern der Tanzausbildung begreift man, wie die Realität wirklich ist.
Gerade am Anfang müssen sich frisch gebackene Tänzer mit schlechten oder unbezahlten Jobs zufriedengeben. Internationale Konkurrenz und stark umkämpfte Stellen machen die Situation nicht unbedingt einfacher. Hinzu kommt, dass nur wenige Laufbahnen so kurzlebig sind wie die der Tänzer. Daher gilt es, diese kurze, aber spannende und intensive Zeit in vollen Zügen zu genießen. Außerdem gibt es auch noch eine Karriere nach der Karriere, z. B. als Choreograf oder Tanzlehrer, sodass man seiner Leidenschaft zum Tanzen weiter treu bleiben kann.
Was machen Tänzer eigentlich?
Als Tänzer schlüpft man in verschiedene Rollen bei Auftritten und Dreharbeiten, indem man Choreografien gestalterisch umsetzt und interpretiert. Die verschiedenen Tanzstile und -techniken reichen dabei vom klassischen Ballett bis hin zu modernen Tanzbewegungen. Auf der Bühne vermischen sich heutzutage diese Tanzformen immer mehr und stellt Tänzer vor eine besonders große Herausforderung, da sie in mehreren Tanzarten fit sein müssen. Vor allem im modernen Tanz werden ständig neue, kuriose Bewegungen entdeckt, die die Tänzer lernen müssen. Diese agieren entweder als Ensemblemitglieder oder Solokünstler.
Neben den Aufführungen selbst, studieren die Tänzer unter Aufsicht von Choreografen die Abläufe der Inszenierung und ihre jeweiligen Rollen ein. Sie proben und üben mehrere Stunden am Tag bis sie die Handlungsabläufe verinnerlicht haben, sowie die richtige Technik und Ausdruck beherrschen.
Die Berufe als Tänzer sind vielseitig. Zum Beispiel kann man als Tanzeinlage in Opern und Operetten mitwirken, als Bauchtänzer die Show-Attraktion in einem Freizeitpark, wie dem EuropaPark, sein oder als Ensemblemitglied die bunte Bühnenwelt eines Musicals beleben. Auch als Bühnentänzer in Tanztheatern findet man Beschäftigung. Insbesondere als Backgroundtänzer der Stars oder als Principal Dancer in einer Ballett Company kann man sein Talent einem großen und breiten Publikum präsentieren. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen hoch engagierten Turniertänzer, die ihr Können im klassischen Standardtanz mit anderen Profisportlern in ständigen Wettkämpfen und Weltmeisterschaften messen.
Das größte Gut eines Tänzers ist sein Körper, denn mit diesem drückt er sich aus. Tänzer verfolgen einen strengen Trainingsplan, um Rollen und Tänze einzustudieren, die sie später auf der Bühne präsentieren werden. Oftmals bleibt dem Körper nicht viel Zeit, um sich zwischen den intensiven Proben und Auftritten zu erholen. Um die Strapazen gut zu verkraften, braucht es einen starken und gesunden Körper. Deswegen investieren Tänzer täglich weitere Stunden in Krafttraining, Fitness und Ausdauer. Ferner achten Profitänzer sehr penibel auf ihre Ernährung.
In den meisten Fällen sind Tänzer Selbstständige, die für einzelne Engagements gebucht werden. Sie müssen sich immer wieder selbst um neue Buchungen bemühen und Eigenwerbung betreiben. Damit sie niedrige Gagen und schlechte Auftragslagen ausgleichen können, verfügen sie oftmals über mehrere Standbeine. So können sie selbst als Tänzer auf der Bühne stehen und sich gleichzeitig als Tanzlehrer oder Choreograf noch zusätzlich Geld dazu verdienen. Auch die klassische Anstellung bei Theatern oder in Ensembles gibt es, bei der man monatlich denselben Betrag auf sein Konto überwiesen bekommt und über den Arbeitgeber versichert ist.
Branchen, in denen Tänzer Beschäftigung finden:
Film & Fernsehen
Musicals & Tanztheater
Ballett
Oper & Operette
Musik
Event & Shows
Welche Fähigkeiten besitzen Tänzer?
Was braucht ein Tänzer, um erfolgreich zu sein? Diese Frage geht Nachwuchstänzern nicht aus dem Kopf. Zuerst die schlechte Nachricht: Es gibt nicht den einen, richtigen Weg. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich bestimmte Muster in der Karriere erfolgreicher Profitänzer herauskristallisieren.
Tanzen als Beruf ist schweißtreibend und körperlich fordernd. Disziplin und die Bereitschaft, permanent an sich und seinem Körper zu arbeiten, sind daher Voraussetzung. Nur wer über eine ausgezeichnete Tanz-Technik und einen starken Ausdruck verfügt, kann sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Diese findet man natürlich überall, sodass Flexibilität in der Wahl seines Wohn- und Arbeitsortes ein Muss ist. Tänzer sollten zudem nicht nur mit Leistungsdruck umgehen können, sondern auch psychisch stabil sein, um trotz Stress und Kritik überzeugen zu können. Am wichtigsten ist allerdings die Leidenschaft fürs Tanzen. Denn in der Regel investiert man viel Energie, Zeit und Kraft in einen gering bezahlten Job.
Ständig das tun zu können, was man liebt, und der Applaus selbst sind der eigentliche Lohn eines Künstlers. Aber genau deswegen ist es für viele die harte Arbeit wert.
Ist eine Ausbildung notwendig?
Durch Talent-Shows, wie „Das Supertalent“, die im Fernsehen ausgestrahlt werden, glauben viele, dass man auch ohne eine Ausbildung Tänzer werden kann. In Einzelfällen mag dies manchen Kandidaten gelingen. Doch hält ihr Erfolg auch langfristig an?
An Tanzschulen hingegen vermitteln Dozenten innerhalb einer Ausbildung Grundlagen, die Nachwuchstalente optimal auf eine Karriere als Tänzer vorbereiten und durch die ihre Chancen, in der Branche Fuß zu fassen, steigen. Jungen Tänzern ist es dabei überlassen, ob sie eine zwei- bis dreijährige Berufsfachschule besuchen oder Tanz an einer Hochschule für drei bis vier Jahre studieren. Sie können weiterhin entscheiden, ob eine staatliche oder private Hochschule für sie infrage kommt. Je nach Beruf, Position und Tanzform ist eine unterschiedliche Ausbildung Voraussetzung. Während der Tanzausbildung legen die Schüler bzw. Studenten jedoch ihre Schwerpunkte fest und erlangen Schlüsselqualifikationen, die ihnen den Weg für diese Art von Jobangeboten ebnen sollen.
Eine detaillierte Übersicht, wie eine Ausbildung aussehen kann und wie man beim Bewerbungsprozess richtig überzeugt, kannst du hier nachlesen: Wie wird man Tänzer:in?
Was verdient man als Tänzer?
Als ausgebildeter Bühnentänzer kann man laut einstieg.com mit einem Einstiegsgehalt zwischen 1.800 und 2.400 EUR pro Monat rechnen.
Natürlich ist das Gehalt eines Tänzers abhängig von seinem Können, seiner Ausbildung und Erfahrung sowie der Größe und Bekanntheit seines Ensembles bzw. der Einrichtung. Am Royal Ballet London wird man unter anderem wesentlich mehr verdienen als am lokalen Dorftheater.
Bevor Berufseinsteiger einen Vertrag beim Theater unterschreiben, sollten sie vor allem darauf achten, dass das Theater die tariflichen Vorgaben einhält. Außerdem sollte ihnen bewusst sein, dass Ensembletänzer teilweise besser verdienen können als Solisten.
Durchlebt man gerade eine Auftragsflaute oder ist auf Jobsuche, halten sich Tänzer zum Beispiel mit verschiedenen Minijobs auf 400 EUR Basis über Wasser. Eingefleischten Tänzern macht das aber nichts aus, da sie lieber ein unsicheres Einkommen in Kauf nehmen, anstatt ihren Lebenstraum aufzugeben.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten hat ein Tänzer?
Solange Tänzer noch tanzen und sich schmerzfrei bewegen können, kosten sie es in vollen Zügen aus. Sie können vom Ensemblemitglied zum Solokünstler aufsteigen und sogar Hauptdarsteller in einer eigenen Show werden.
Lange währt ihre Karriere jedoch nicht. Sie ist sehr kurz – vergleichbar mit der eines Profisportlers. Mit Mitte 30 ist in der Regel Schluss. Schwerwiegende Verletzungen können ebenso ein frühzeitiges aus bedeuten. Die große Frage ist: Was machen Tänzer nach ihrer Karriere? Idealerweise haben Tänzer schon frühzeitig vorgesorgt und einen Plan B für die zweite Hälfte ihres Berufslebens entwickelt. Manche entscheiden sich dafür, das Abitur neben der Tanzausbildung zu absolvieren bzw. nachzuholen oder bilden sich in einem bestimmten Bereich weiter. Es gibt aber auch Ex-Profis, die komplett umgeschult haben. Sie arbeiten heute als Pilates- oder Yogalehrer. Wer jedoch weiterhin seiner Branche treu bleiben möchte, hat folgende Berufe mit Tanz zur Auswahl:
Tanzlehrer
Tanz- und Bewegungspädagoge/-therapeut
Choreograf