Berufsbild: Schauspieler:in

Mit dem Berufsbild des Schauspielers assoziiert man überwiegend glamouröse Hollywood Filmstars, wie Jonny Depp, Julia Roberts, Angelina Jolie, Brad Pitt und Co., die über rote Teppiche in Amerika schreiten, weltweit große Beliebtheit erfahren und in Luxus baden. Die Aufträge fallen ihnen regelrecht in den Schoß. Natürlich kann dies jedem gelingen und es gibt auch genügend Beispiele, für die es teilweise ohne fundierte Schauspielausbildung steil die Karriereleiter nach oben ging.

Doch dies trifft meist nur auf einen kleinen Prozentsatz zu, denn der Weg bis ganz nach oben ist langwierig und steinig. So kann es vorkommen, dass man sich mühsam von Engagement zu Engagement hangeln und Gelegenheitsjobs annehmen muss, um sich über Wasser zu halten. Regelmäßige Aufträge und ein solides Einkommen sind da oftmals schon ein Glücksfall. Keine Frage, das Schauspieler-Dasein ist facettenreich, spannend und bietet viele Möglichkeiten zur eigenen Entfaltung. Nicht selten ist daher der Job des Schauspielers der Traumjob für viele junge Leute. Aber auch dieser muss wie andere erlernt werden.

Schauspieler stehen in der Regel im Rampenlicht, das heißt vor der Kamera oder auf der Bühne. Sie verkörpern bestimmte Charaktere aus einem Drehbuch für Film- und Fernsehproduktionen oder aus einem Theaterstück. Sobald sie eine Rolle übertragen bekommen, setzen sie sich mit dieser im Selbststudium intensiv auseinander und machen sich mit ihr vertraut. Im nächsten Schritt werden in Leseproben mit der Regie und den anderen Schauspielkollegen erste Interpretationsansätze erarbeitet. Danach eignen sich die Darsteller die Mimik, Gestik, Ausdrucksweise und Bewegung ihrer jeweiligen Rollen in Proben an, um anschließend eine überzeugende Vorstellung auf der Theaterbühne oder am Film- sowie Fernsehset darzubieten.

Schauspieler können ebenso als Synchronsprecher für fremdsprachige Formate agieren, allgemein als Sprecher Charakteren in Hörspielen ihre Stimme leihen oder für Dokus und das Radio Sätze einsprechen. Wieso meist Schauspieler für Synchronsprecherjobs gefragt sind und was man als Sprecher können muss, erfahrt ihr hier: Berufsbild: Sprecher:in
Erfahrene Darsteller können außerdem als Schauspiellehrer-/Coach arbeiten und in die Theaterpädagogik einsteigen.

Branchen, in denen Schauspieler Beschäftigung finden:

• Film, Fernsehen und Rundfunk

• Theater, Musical und Oper

• Werbung und Web

• Show-Events

Da der Beruf als Schauspieler, vor allem der Weg dorthin, ein knochenharter Job ist, sollte man generell viel Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit und Leidenschaft mitbringen. Denn es kann gut sein, dass man viele Absagen verkraften muss, bevor die große Chance winkt. Selbstvermarktung gehört dazu und sollte aus dem Effeff beherrscht werden, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. 

Außerdem sollte man sich gerne anderen präsentieren und ein Interesse für Sprache, Musik und Bewegungen haben. Welche Eigenschaften man mitbringen muss, erfahrt ihr detaillierter in dem Artikel: Wie wird man Schauspieler:in?

Eine gute Schauspielschule ist die beste Vorbereitung für den Beruf als Schauspieler, denn in der drei- bis vierjährigen Schulzeit werden die wichtigsten Grundlagen vermittelt. Dies ist außerdem der gängigste Weg, wenn man eine ernst zu nehmende Schauspielkarriere als Profi anstrebt. 

Natürlich gibt es auch günstigere und zeitlich flexiblere Alternativen, um im Schauspiel-Business Fuß zu fassen, wie z. B. kurze Workshops oder Einzelunterricht bei Schauspiellehrern oder -coaches. Von einer Blitz-Ausbildung wird jedoch meist abgeraten, denn es heißt, dass „Anbieter von Crashkursen mit unrealistischen Karriereversprechen locken“.

Auch ungelernte Schauspieler können es auf die großen Bühnen und Kinoleinwände schaffen. Es gibt genügend Quereinsteiger, die als gutes Beispiel vorangehen.

Nach Einschätzungen von Branchenkennern, wie die Zentrale Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung (ZBF) der Bundesagentur für Arbeit in Bonn, wird man jedoch nicht um eine mehrjährige Schauspielschule drum herumkommen, wenn man langfristig mit der Schauspielerei Geld verdienen und bei seriösen Engagements mitwirken möchte. Genauere Infos zum beruflichen Werdegang die besten Tipps, wie man im Bewerbungsprozess überzeugt, findest du in folgendem Artikel: Wie wird man Schauspieler?

In der Ausbildung erhält man keine Vergütung, sondern muss im Gegensatz für Schul-, Prüfungs- und Aufnahmegebühren aufkommen. Da es sich jedoch um eine schulische Ausbildung handelt , kann man Unterstützung vom Staat in Form von BAföG beantragen.

Auch nach der Ausbildung sieht es mit der Bezahlung für angehende Darsteller nicht rosig aus. Seit 2014 existieren Tarifverträge für Schauspieler, die nicht unbedingt ein beträchtliches Einkommen ausschütten. So erhalten Berufsanfänger an einem öffentlich getragenen Theater gerade einmal mindestens 1.850 EUR brutto im Monat. Bei 3.000 bis 4.000 EUR spricht man bereits von einem sehr guten Gehalt. Ist man beim Fernsehen oder Film beschäftigt, wird einem die Mindestgage von 810 EUR brutto pro Drehtag zugesichert. Jedoch sollte man dabei bedenken, dass gerade anfangs nicht jeder Tag ein Drehtag ist, sondern die meiste Zeit tatsächlich verwendet wird, um unbezahlt Akquise zu betreiben und neue Jobs an Land zu ziehen.

Schafft man es jedoch mit mehr Erfahrung und ein bisschen Glück zur Hauptrolle in einem Theaterstück, Kinofilm oder einer Fernsehserie, kann man mit deutlich mehr Gehalt rechnen. Steigt dazu noch die Bekanntheit und Beliebtheit um die eigene Person, ist dem Einkommen nach oben kein Limit gesetzt.

Ein aktuelles Beispiel sind die Serienstars der „Game of Thrones“ Reihe. Keine andere Serie war so viele Jahre heißes Gesprächsthema und wird immer noch fleißig geschaut. Für die Hauptdarsteller zahlt sich der Hype aus. Ihre Mega-Gagen belaufen sich auf $500.000 pro Episode, laut dem Business Insider. Dies ist vor allem durch komplexe Bonus-Klauseln möglich. Die Serie wird in mehreren Ländern ausgestrahlt, wodurch die Schauspieler prozentual an den Einnahmen beteiligt werden und ebenso von den Wiederholungen im Fernsehen Geld schöpfen können. Außerdem sind die Hauptdarsteller für die Serie unersetzlich, was die Produktionsfirma dazu zwingt, auf die Forderungen der Schauspieler einzugehen, wenn sie die Serie am Leben erhalten möchte.

Schauspieler können natürlich innerhalb der Schauspielkunst die Karriereleiter emporsteigen und sich von kleineren Neben- zu großen Hauptdarstellern mausern – unabhängig von der Industrie.

Schauspieler müssen außerdem nicht ihr Leben lang einer Sparte treu bleiben. Sie können vom klassischen Theater, zur bunten Musicalbühne oder zum Film wechseln. In diesem Zusammenhang machen branchenspezifische Fort- und Weiterbildungen in Form von beispielsweise Crashkursen definitiv Sinn – vorausgesetzt man hat schon eine Schauspielausbildung hinter sich –  laut ZBF und des deutschen Schauspielverbandes. Denn Schauspieler lernen zum Beispiel sich vor der Kamera richtig zu bewegen oder eignen sich die theatralischen Ausdrücke und Gesten an, die fürs Fernsehen und den Film zu übertrieben wirken. Allerdings sollte man vor einer Buchung den Lebenslauf des Kursanbieters überprüfen und sichergehen, dass er erfahren ist und tatsächlich selbst den Unterricht abhält.

Des Weiteren streben viele Darsteller, die lange selbst vor der Kamera oder auf der Bühne standen, andere Disziplinen und kreative Aufgaben hinter der Linse an. So kann ein (ehemaliger) Schauspieler Produzent seines eigenen Kinofilms werden und gleichzeitig mitwirken oder wagt die neue Aufgabe als Regisseur eines Theaterstückes.

Schauspieler haben unzählige Entwicklungsmöglichkeiten, was diesen Beruf so abwechslungsreich und unglaublich spannend macht.