Wie wird man Sprecher:in?

Wer steckt hinter den Stimmen in Disney-Filmen oder Tierdokumentationen? Der Beruf des Sprechers ist spannend, aber der Markt ist hart umkämpft. Lukrative Jobs gehen oft an bekannte Stimmen. Erfolg erfordert Disziplin, Ehrgeiz und Leidenschaft. Tipps für den Einstieg findest du im folgenden Artikel.

Ein ernst blickender Mann in einem blauen Hemd

Welche Eigenschaften sollte ein angehender Synchronsprecher mitbringen?

Um sich als Synchronsprecher qualifizieren zu können, brauchen Nachwuchstalente eine außergewöhnliche Stimme, die im besten Fall einen hohen Wiedererkennungswert hat. Außerdem sollten sie ohne Dialekt sprechen können und über eine deutliche, klare Ausdruckssprache verfügen. Arbeitet man bereits mit seiner Stimme, zum Beispiel als Moderator, Schauspieler oder Radiosprecher, hat man die besten Voraussetzungen. 

Jedoch ist nicht jeder Moderator, Schauspieler oder Radiosprecher gleich ein geborener Synchronsprecher. Beim Schauspielern befinden sich Darsteller oftmals in einer Kulisse, die zur Gesamtsituation passt und es ihnen vereinfacht, Emotionen zu zeigen. Doch als Synchronsprecher sitzt man die meiste Zeit alleine in einer engen, dunklen Sprecherkabine eines Tonstudios und muss gefühlvolle Monologe vortragen. Daher sollten angehende Sprecher gewillt sein, über wirkungsvolle Techniken verfügen und sich schnell in neue Rollen einzufinden.

Um überzeugend zu wirken, sollten Synchronsprecher folgende Dinge zusätzlich beherrschen: richtige Atemtechnik, natürliche Betonung, vielseitiges Variieren der Stimme sowie korrektes Umsetzen der Regieanweisungen. Diese Fähigkeiten können jedoch während der Ausbildungszeit erlernt werden und sind eine Voraussetzung, wenn man eine Karriere als Synchronsprecher anstrebt.

Was angehende Profisprecher jedoch unbedingt mitbringen sollten, ist absolute Disziplin und Ausdauer. Je nach Talent müssen die einen mehr oder weniger trainieren. In diesem Fall gilt: Übung macht den Meister.

Welche Berufsausbildung ist notwendig?

Synchronsprecher haben keinen eigenen, festgeschriebenen Bildungsweg. Daher gibt es viele Quereinsteiger aus verschiedenen Branchen und Berufsgruppen. Die meisten stammen jedoch selbst aus dem künstlerischen Bereich, unter anderem Musiker, Moderatoren oder Radiosprecher, die bereits mit ihrer Stimme gearbeitet haben. Natürlich kann man auch als Kind bereits verschiedene Rollen in Kindersendungen sprechen. So rutscht man förmlich in das Geschäft hinein und entwickelt sich in diesem weiter.

Die gängigste Option, um einzusteigen, ist jedoch der Besuch einer Schauspielschule. Danach kann man im Theater auf der Bühne stehen und seine ersten Synchronerfahrungen machen. Als Schauspieler sollte man nämlich sein Einkommen streuen und mehrere Standbeine haben, die über Flauten hinweghelfen sollen. Logisch, dass viele Schauspieler mit Synchronsprechen als weitere Einnahmequelle liebäugeln.

Um mehr über die Aufnahmekriterien an Schauspielschulen zu erfahren, empfehlen wir den Artikel »Wie wird man Schauspieler?«.

In Deutschland gibt es spezielle Sprecher-Schulen und Akademien, an denen man das Synchronsprechen erlernen kann. Diese größtenteils privaten Einrichtungen haben individuelle Programme und ihre ganz eigenen Aufnahmekriterien, zum Beispiel setzen manche tatsächlich eine abgeschlossene Ausbildung an einer Schauspielschule voraus. Alternativ kann man nebenberuflich Privat-Unterricht nehmen oder an Weiterbildungskursen in Form von Workshops und Seminaren teilnehmen.

Schwerpunkte der Synchronsprecher-Ausbildung:

  • Tonalität, Betonung & Stimmfarbe

  • Artikulation

  • Sprachmelodie

  • Sprechtechnik

  • Emotional Acting

  • Atemtechnik

  • Synchronisationsformate

  • Hörspielproduktion

  • Voice-over & Studiotechnik

  • Sprechen vor Publikum

Beispiel für deutsche Ausbildungseinrichtungen:

Die Ausbildungsstätten vermitteln Anfängern die Grundlagen. Ab dann heißt es üben, üben, üben … Macht das Üben Spaß, ist man auf dem richtigen Weg, erfolgreich zu werden.

Bekommt man jedoch nicht die Basics vermittelt und versucht ohne Ausbildung quer einzusteigen, hat man wenig Chancen bzw. schaffen es die wenigsten – es sei denn, man ist ein absoluter Überflieger.

Wie bekomme ich einen ersten Job?

Auf die Stimme kommt es an! Wenn man sich also für einen Job bewirbt, sollte man professionelle Sprachproben ohne Hintergrundgeräusche vorweisen. Falls man diese als Anfänger noch nicht besitzt, ist es empfehlenswert etwas Geld in die Hand zu nehmen, sofern es die finanziellen Mittel zulassen, und professionelle Demos in einem Tonstudio erstellen zu lassen. Hast du Potenzial, wirst du gegebenenfalls von Agenten oder Auftraggebern zu einem Casting eingeladen.

Gerade am Anfang ist es sinnvoll jede sich bietende Chance anzunehmen und viel Eigenwerbung sowie Networking zu betreiben. Auch kleinere Engagements, teilweise No-Budget-Produktionen, können dich weiterbringen. Nimm sie an, denn durch sie wirst du erfahrener, lernst neue Leute kennen und kannst Referenzen sammeln. Je mehr Jobs und Erfahrungen du vorzuweisen hast, desto eher bekommst du auch weitere Jobs. Dazu solltest du ebenfalls eine eigene Sprechervita erstellen, also quasi ein Lebenslauf mit all deinen Erfahrungen in diesem Bereich. Dazu gehören schauspielerische Erfahrungen, deine Talente, wie singen, die Details zu deiner Stimme und Stimmfarbe und im besten Falle auch deine Ausbildungen und/oder Weiterbildungen. Diese Vita bringst du bei den Castings mit und gibst sie dem Regisseur. Du wirst zu Anfang viele Vitas und Demoaufnahmen abgeben und dich oft in den verschiedensten Studios vorstellen, bis du deinen ersten Job verzeichnen kannst. Zeigst du vollen Einsatz und bleibst hartnäckig, bist du irgendwann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und kannst mit deiner Karriere als Synchronsprecher voll durchstarten.